Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Tiroler Schützenoffiziers von Lt. Chr. Hopfensperger
Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Tiroler Schützenoffiziers in der Öffentlichkeit
Im Lexikon findet man folgende allgemeine Definition für den Begriff „Offizier“:
„Ein Offizier ist ein Soldat mit dem Dienstgrad Leutnant bis General. Offiziere haben die Verantwortung für Führung, Ausbildung und den Einsatz von Verbänden bzw. Truppenteilen. In der rein hierarchischen Einteilung in drei Laufbahngruppen belegen sie den ersten Platz, haben also Befehlsgewalt über die unterstellten Unteroffiziere und die Mannschaften. Die Offiziere selbst werden wiederum in Dienstgradgruppen unterteilt“.
Aus dieser Definition können wir schon drei Verantwortlichkeiten eines Tiroler Schützen-
offziers herausfiltern:
1. Führung der Kompanie: Offiziere prägen das Auftreten der Kompanie nach Außen und auch innerhalb.
2. Ausbildung der Kompanie: Sowohl das militärische Auftreten als auch die geschichtliche,
moralische und kameradschaftliche Formung jedes einzelnen
Schützen/ jeder einzelnen Marketenderin im Sinne unserer
Grundsätze gehört zur Aufgabe der Offiziere.
3. Einsatz der Kompanie: Die Offiziere müssen entscheiden können, wann Schützen- ‚
kompnien ausrücken und wann nicht, wann eine Ausrückung
„Schützenwürdig“ ist und wann nicht.
Eine vierte Verantwortlichkeit ist das korrekte Auftreten des Schützenoffiziers in der Öffent-
lichkeit. Ein Schützenoffizier muss die Grundsätze des Tiroler Schützenwesens hinaustragen
in die Gesellschaft; nur sollten wir da nicht päpstlicher sein als der Papst.
Es gibt allerdings gewisse Grundeigenschaften und Charakterzüge, welche einen Schützen-
offizier prägen sollen: Dazu gehören neben Höflichkeit, Korrektheit, Kameradschaftsgeist
und Vorbildwirkung für die Jugend ein „gefestigtes“ Auftreten in der Öffentlichkeit,
ein praktiziertes christliches Glaubensleben und das Eintreten für die geschichtliche, kuklturelle und geographische Einheit des Landes Tirol in seinen Grenzen vor 1918!
Wir sprechen in diesem Zusammenhang von der „geistig- kulturellen Landesverteidigung“,
welche leider auch in unseren Reihen manchesmal mit Füßen getreten wird. Aber der
Gesamttiroler Schützenbund und die entstehemde Europaregion Tirol sind der richtige Weg
in diese Richtung.
Ich gehe einmal davon aus, dass sich aktive Offiziere oder Männer, die sich für die
Wahl zum Offizier bereitstellen, ein ganz besonderes Interesse an der Geschichte
und an der gesellschaftspolitischen Stellung der Tiroler Schützen haben.
Offiziere haben, wie erwähnt, eine leitende Stellung in der Kompanie und sie sind auch
Ansprechpartner für alle Kompaniemitglieder. Offiziere geben der Kompanie eine
gewisse Ausrichtung im Auftreten und in der Stellung im örtlichen Leben.
Offiziere stehen aber auch im Rampenlicht und vertreten die Kompanie nach aussen.
Daher ist es für diese Führungskräfte so wichtig, sich selbst in Bezug auf Alles, was mit
dem Tiroler Schützenwesen zu tun hat, dauernd weiterzubilden. Dieses Wissen muss
aber auch weitergegeben werden, damit jede Marketenderin, jeder einfache Schützenkamerad
nach aussen hin jenes Auftrten an den Tag legen kann, welches von einem Tiroler Schützen
in der Öffentlichkeit erwartet wird. Und diese Öffentlichkdeit wird immer kritischer und
betrachtet gerade uns Schützen oft sehr genau.Wir sind ein positiver Faktor in diesem Land
Tirol und gerade solche Institutionen schwärzt man gerne an.-Das ist der Negativ- Zeitgeist!"
Doch wir können dem entgegensteuern, indem wir Offiziere eine Vorbildfunktion ausüben, in der Öffentlichkeit aktiv mitarbeiten und unsere Grundaätze in der Gesellschaft, in der Politik und in der kirchlichen Gemeinschaft einbringhen und verwirklichen.,So können wir dem Tiroler Schützenwesen weiterhin jenen zeitgemäßen Inhalt geben, der die Schützen zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Landes Tirol macht.
Und wenn man sieht, wieviele Schützenoffiziere in den verschiedensten Funktionen unseres
gesellschaftspolitischen Lebens tätig sind, dann wird mir aber auch nicht bang, dass wir
Schützen auch weiterhin ein Teil der Identität diese Landes bleiben.
Wir Schützenoffiziere sind das Aushängeschild des Bundes der Tiroler Schützenkompanien
und sollten daher unser Auftreten danach ausrichten und auch immer wieder kritisch hinterfragen. Wir sollten aber auch die Zivilcourage haben, unser Amt von selbst zur Verfügung zu stellen, wenn wir uns mit den Grundsätzen des Tiroler Schützenwesens nicht
mehr identifizieren können. Oder wenn wir gar Verhaltensweisen an den Tag legen, welche ‚
sich für einen Tiroler Schützenoffizier nicht ziemen.
Ich wünsche der Bataillonsjahreshauptversammlung noch einen guten Verlauf, danach einen
kameradschaftklichen Abend und verbleibe mit einem
herzlichen „Schützen- Heil“!
Christian